Das kleine Australian Cattle Dog - ABC

Besondere Eigenschaften
Eine typische Verhaltensweise des ACD ist das Fersenbeissen, auch Heelen genannt (engl. heel = Ferse). Diese Eigenschaft ist namensgebend für die Rasse, wird sie doch im Ursprungsland Australien je nach Farbe als "Blue Heeler" bzw "Red Heeler" bezeichnet. Dieses Fersenbeissen zeigen die Cattle Dogs bei der Hütearbeit. Widerspenstige Rinder werden durch kurzes, gezieltes Schnappen in die Fersen eines Besseren belehrt. Dieses typische Hüte-Heelen erfolgt aus einer geduckten, lauernden Körperhaltung heraus. Es ist ein kurzes, schnelles Zwicken, der Hund läßt sofort wieder los.
Manche, nicht alle, Cattle Dogs zeigen Heelen an den unterschiedlichsten Objekten. Strampelnde Fahrradfahrerwaden werden ebenso geheelt wie die Rollen von Rollerblades, schaukelnde Kinder, trabende Pferde oder andere Hunde. In den meisten Fällen ist dieses Heelen unangebracht oder sogar gefährlich und sollte schon beim Welpen in den allerersten Ansätzen verhindert und verboten werden. Wenn man das versäumt, weil es so lustig ausschaut, besteht die Gefahr, dass man diese Gewohnheit nicht mehr los wird und der eigene Cattle Dog den Ruf eines "bissigen Hundes" erlangt.

Eine weitere typische Eigenschaft - und keine der angenehmsten - ist die Stimme. Die meisten Cattle Dogs haben vor allem bei Aufregung eine relative hohe, schrille und laute Stimme. Leider neigen sie dazu, diese Stimme auch häufig hören zu lassen, zB aus Vorfreude auf den kommenden Ausflug schon beim Autofahren hin zum üblichen Wandergebiet. Auch hier gilt es den Anfängen zu wehren und so weit wie möglich gegenzusteuern. Im genannten Beispiel würde das bedeuten, den Hund erst dann aus dem Auto springen zu lassen, wenn er eine halbe Minute lang Ruhe bewahrt hat.

heelen
Erziehung
Der Australian Cattle Dog ist ein Hund, der sehr auf seinen Menschen bezogen ist. Die Zusammenarbeit mit Menschen ist ihm durch züchterische Auslese auf einen führigen Arbeitshund quasi in die Wiege gelegt. Durch die natürliche Verfressenheit und Freude am Ballspiel kann man den ACD auch sehr gut motivieren und belohnen. Demzufolge lässt sich der Cattle Dog sehr einfach erziehen, die entsprechenden Kenntnisse des Hundebesitzers natürlich vorausgesetzt!
 
Fütterung
Der typische Cattle Dog ist ein guter Esser und schlingt sein Futter staubsaugerartig in sich herein. Beim erwachsenen Hund sollte die Fütterung einmal täglich erfolgen, am besten vor einer ausgedehnten Ruheperiode.
Die Futtermenge sollte so bemessen sein, dass man die Rippen des Hundes problemlos fühlen kann, ohne das diese aber herausstechen dürfen.
Das Futter sollte einen hohen Anteil an tierischem Eiweiß enthalten. Bei meinen Hunden hat sich eine abwechslungsreiche Fütterung von verschiedenen Sorten rohen Fleisches bewährt, das durch "Beilagen" in Form von Obst, Gemüse, Milchprodukten, Eiern, Reis, Nudeln oder Hundeflocken ergänzt wird.
 
Jagdtrieb
Das Hüteverhalten jedes Hütehundes ist aus dem Jagdverhalten abgeleitet. Deshalb hat der Cattle Dog durchaus einen starken Jagdtrieb. Dennoch können die meisten Cattle Dogs in Wald und Feld ohne Leine laufen und ignorieren flüchtendes Wild. Der Grund dafür liegt in seiner starken Fixierung an den Menschen und der guten Erziehbarkeit. Wenige Trainingseinheiten reichen aus, um einem jungen ACD klar zu machen, dass er sich beim Anblick von flüchtendem Wild "Bei Fuß" einzufinden hat, wofür er natürlich auch angemessen belohnt wird.
 
Körperpflege
Der ACD ist ein wenig pflegeintensiver Hund. Er besitzt kurzes Stockhaar und haart zweimal im Jahr komplett ab. Zu dieser Zeit des Fellwechsels ist man gut beraten, seinen Hund täglich zu bürsten, damit er sein Fell schnell los wird und es nicht überall in den Zimmern verteilt.. In der übrigen Zeit haart der ACD so gut wie nicht - ein paar Haare verlieren Hunde aber immer.
Die Daumenkrallen an den Vorderpfoten müssen regelmäßig gekürzt werden. Mit einer speziellen Krallenzange kann man das problemlos selbst machen und muss nicht den Tierarzt bemühen.
Die Zähne sollten regelmäßig kontrolliert werden, Zahnstein muss händisch entfernt werden, wenn das Knabbern von rohen Kalbknochen diesbezüglich nicht ausreicht.
Auch auf Augen und Ohren sollte man regelmäßig einen kritischen Blick werfen. Starker Tränenfluss oder übermäßig viel Ohrenschmalz können Anzeichen von Infektionen oder Verletzungen sein.
In der warmen Jahreszeit haben Parasiten wie Flöhe und Zecken Saison. Ungewöhnlich starkes Kratzen ist hier immer ein Alarmsignal und kann auf Flohbefall hindeuten. Von März bis Oktober sollte man einmal täglich den gesamten Hund nach Zecken absuchen und diese sofort entfernen. Je länger Zecken Gelegenheit haben zu saugen, desto höher ist die Gefahr einer Übertragung von Borrelien.
 
Sport und Spiel
Der ACD wurde gezüchtet, um bei einer anspruchsvolle Aufgabe wie dem Rindertreiben der aufmerksame Helfer seines Menschen zu sein. Und auch wenn er in der Regel seine ursprüngliche Aufgabe nicht mehr erfüllen darf, möchte er trotzdem mit seinem Menschen gemeinsam arbeiten. Der ACD verfügt über einen leistungsfähigen Körper und über wache Intelligenz - beides will beschäftigt werden.
Deswegen ist der ACD ein unermüdlicher Begleiter auf Bergtouren und Wanderungen, läuft ausdauernd am Fahrrad oder als Reitbegleithund. Fast alle Cattle Dogs sind ballverrückt und fordern ihr Lieblingsspiel mehr oder weniger charmant ein. Sie nehmen dabei keine Rücksicht auf Verluste, deshalb sollte man es im Interesse der Gesundheit von Gelenken und Zähnen mit diesem Sport nicht übertreiben. Eine gute Wurftechnik verhindert plötzliche Stopps und Richtungsänderungen sowie übertriebenes Springen nach dem Ball. Die Wahl eines weichen, elastischen Wurfobjektes verhindert Beschädigung und Abnutzung der Zähne.
Der ACD eignet sich für alle Hundesportarten ohne aber in einer speziellen der absolute "Crack" zu sein. Vertreter dieser Rasse werden erfolgreich in Agility, Breitensport oder Obedience geführt. Sie eignen sich ebenso zum Rettungshund, zum Fährtenhund, zum Mantrailing und auch zum Schutzhundesport. Und auch für den Zughundesport zeigen diese Allrounder durchaus Talent!
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Verträglichkeit
Australian Cattle Dogs sind, so steht es im Standard, misstrauisch gegenüber Fremden. Das äußert sich darin, dass sie fremden Personen nicht sofort zugehen sondern ignorieren, Berührungen elegant ausweichen, und nur Augen für den eigene Menschen bzw. die eigenen Familie haben. Bei Cattle Dogs, die hingegen Fremde lautstark verbellen, anknurren oder sogar nach ihnen schnappen, ist entweder in der Sozialisierung etwas gründlich falsch gelaufen oder sie haben von Geburt an ein unerwünschtes "schwaches Wesen".
Es ist aber durchaus möglich, auch als "Fremder" das Herz eines Cattle Dogs für sich zu gewinnen. Ehrliches Interesse sowie das Angebot eines Ballspiels helfen dabei.
In der Familie können Cattle Dogs ausgesprochen gute Kameraden für die Kindern sein, immer bereit für ein Spiel und nicht wehleidig, wenn ungeschickte Kinderhände einmal grob zufassen. Ein solch harmonischen Verhältnis kann aber nur dann entstehen, wenn die Eltern von Anfang an moderierend eingreifen, wenn es nötig sein sollte. Von Natur aus kinderfreundlich ist kein Hund und keine Rasse, er wird es aber werden, wenn er positive und schöne Erfahrungen mit Kindern machen darf.
Leider hört man häufig, dass sich ACD mit anderen Hunden des gleichen Geschlechtes nicht vertragen. Doch es gibt auch genügend hundefreundliche Exemplare. Damit Cattle Dogs auch noch nach der Jugendzeit freundlich und friedlich mit anderen Hunden umgehen, ist es von Nutzen, ihnen von Welpenbeinen an möglichst viel positiven Kontakt mit freundlichen, gut sozialisierten Artgenossen zu ermöglichen. Bekanntermaßen aggressive oder sonstwie im Umgang problematische Hunde sollte man so weit als möglich meiden. Eine solche schlechte Erfahrung kann zur Folge haben, dass der eigene Hund in Zukunft ebenfalls mit Aggression auf andere Hunde reagieren.
rudek